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Sieht chaotisch aus, so ein Bauerngarten? Nur auf den ersten Blick. Hinter der wilden Pflanzenwelt steckt – ob Du es glaubst oder nicht – tatsächlich System.

Das sind die wichtigsten Merkmale eines Bauerngartens:

  • Geometrische Form mit 4 gleich grossen Beeten – entweder quadratisch oder rechteckig.
  • Wege führen zwischen den Beeten entlang.
  • Alle Wege treffen sich in der Mitte. Die Kreuzung ist ein Blickpunkt: z. B. ein bepflanztes Rondell oder ein Brunnen.
  • Der Bauerngarten ist klassisch mit einem Holzzaun eingefasst, die Beete sind oft durch niedrige Hecken oder niedrige Mauern aus geflochtenen Weiden oder Ziegeln begrenzt.
  • Mischkultur ist das Zauberwort für die Bepflanzung eines Bauerngartens: Obst, Gemüse und Zierpflanzen.

So sieht ein Bauerngarten aus

Wie Du Deinen Bauerngarten gestaltest, das liegt bei Dir. Für die Wege kannst Du z. B. die Erde einfach nur fest trampeln, mit Rindenmulch auslegen oder sogar pflastern. Dein Mittelrondell kann quadratisch oder rechteckig sein, bepflanzt mit einer Rose, einem Obstbaum oder einer Kräuterspirale. Alternativ macht auch ein Brunnen oder eine Skulptur was her.

Der dunkle kalte Winter ist die beste Zeit, um in Ruhe Deinen Bauerngarten zu planen. Je nachdem, wie gross Dein Garten ist, kannst Du den kompletten Garten als Bauerngarten gestalten oder Du nutzt nur eine Ecke Deines Gartens. Achte bei der Planung vor allem auf den Standort. Dein Bauerngarten entwickelt sich am besten an einem sonnigen, maximal halbschattigen Platz mit nährstoffreicher Erde.

Grösse und Standort sind klar? Greife zu Zettel und Stift und mach Dir eine Skizze Deines zukünftigen Bauerngartens.

Lege fest, für welchen Zaun Du Dich entscheidest und wie die Wege im Bauerngarten aussehen sollen. Letzter Punkt Deiner Bauerngarten-Planung: Überlege Dir, welche Nutzpflanzen und Zierpflanzen einziehen sollen. Jetzt kannst Du Dir eine Einkaufsliste schreiben und los geht’s.

Im Frühjahr – sobald sich der Bodenfrost verabschiedet hat – kannst Du Deinen Bauerngarten anlegen.

Vermesse Deinen Garten und stecke zuerst Beete und Wege ab. Super geeignet dafür ist Maurerschnur. Für eine perfekte Symmetrie achte auf rechte Winkel.

Nach dem Vermessen und Abstecken ist der erste Schritt das Anlegen der Wege und der Wegkreuzung. Wie Du vorgehen musst? Das kommt natürlich darauf an, für welche Form des Weges Du Dich entscheidest.

  • Die unkomplizierte Version: Du trampelst die Erde einfach fest.
  • Die kostengünstige Version: Ein Weg aus Rindenmulch oder Hackschnitzel. Dafür den Weg etwa 15 cm tief ausheben, mit Unkrautvlies auskleiden, Rindenmulch verteilen – fertig. Behalte aber im Hinterkopf, dass die Mulchschicht langsam verrottet und Du entsprechend regelmässig auffüllen musst.
  • Die saubere Version: Pflastere Deinen Gartenweg im Bauerngarten – aber wasserdurchlässig, bitte. Welche Materialien sich eignen und wie das geht? Alle Infos findest Du in unseren Ratgebern zum Thema.

Weiter geht es mit der Beetumrandung in Deinem künftigen Bauerngarten. In einer Zeit vor dem Buchsbaumzünsler waren niedrige Buchsbaumhecken der Klassiker, um Beete im Bauerngarten einzufassen.

Aber keine Sorge, es gibt genügend Alternativen wie z. B. eine Hecke aus Lavendel, Kräutern oder Polsterpflanzen. Der Vorteil: Die grünen Beeteinfassungen sehen nicht nur gut aus, auch Insekten haben ihren Spass.

Natürlich kannst Du Dich aber auch für eine Beetumrandung entscheiden, die härter im Nehmen ist wie ein niedriger Flechtzaun aus Weide, Holzpfosten oder niedrige Trockenmauern.

Einfriedung des Bauerngartens

Ein Zaun, eine Mauer oder eine Hecke trennen Deinen Bauerngarten vom Rest des Gartens ab. Und nicht nur das: Die Einfriedung schützt Deinen Bauerngarten vor Wind und unerwünschtem Besuch.

Natürlich soll die Begrenzung aussehen. Ideen für die Einfriedung des Bauerngartens:

  • Staketenzaun
  • Jägerzaun
  • Flechtzaun aus Weide
  • Trockenmauer
  • Immergrüne Hecken

Dein Bauerngarten steht. Jetzt müssen nur noch die Beete bepflanzt werden. Charakteristisch für einen Bauerngarten ist eine Mischkultur. Du pflanzt also Zier- und Nutzpflanzen gemeinsam in ein Beet.

Pflanzen, die sich gegenseitig beim Wachsen unterstützen und vor Schädlingen schützen – damit Du so viel wie möglich von Deinem Bauerngarten hast.

Ein Beispiel ist eine Mischkultur aus Kartoffeln und Tagetes. Der grösste Feind der Kartoffel sind die Nematoden. Die Fadenwürmer saugen sprichwörtlich das Leben aus der Kartoffel, die Folge können Ernteeinbrüche sein. Die Lösung ist einfach wie genial: Pflanze Kartoffeln und Tagetes gemeinsam ins Beet. Die Tagetes kann einen Befall reduzieren.

Bauerngarten bepflanzen

Ausserdem locken die Blühpflanzen Bienen und Hummeln an, die dann ganz nebenbei auch die Gemüsepflanzen bestäuben.

Klassiker sind folgende Bauerngartenblumen:

  • Rittersporn
  • Lavendel
  • Nelke
  • Glockenblume
  • Pfingstrose
  • Stockrose
  • Sonnenhut
  • Akelei
  • Fingerhut

Du hast vier Beete in Deinem Bauerngarten? Dann bietet sich eine 4-Felder-Wirtschaft an. Das bedeutet: Du bepflanzt je ein Beet mit

  • starkzehrenden Nutz- und Zierpflanzen,
  • mittelzehrenden Nutz- und Zierpflanzen und
  • schwachzehrenden Nutz- und Zierpflanzen.

Im vierten Beet pflanzt Du standorttreue Pflanzen ein, wie z. B. Kräuter oder Obstpflanzen.

Stark vereinfacht: Gemüse entzieht dem Boden Nitrate und Nährstoffe. Manche Gemüsearten mehr, manche weniger. Entsprechend kann man Gemüse in sogenannte Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer aufteilen.

Ein paar Beispiele:

Starkzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer
Kartoffeln Salat Radieschen
Diverse Kohlsorten Karotten Zwiebeln
Kürbis Spinat Bohnen

Im ersten Jahr pflanzt Du in Beet 1 Starkzehrer. Im zweiten Jahr folgen in Beet 1 Mittelzehrer, im dritten Jahr dann Schwachzehrer. Im vierten Jahr gibt es eine Pause im Beet. Pflanze eine Gründungung, damit sich der Boden erholen kann. Dann geht der Fruchtwechsel in die nächste Runde.

Baust Du an der immer gleichen Stelle Starkzehrer an, laugt das den Boden auf Dauer aus. Die Folge: Deine Gemüsepflanzen können nicht mehr ausreichend versorgt werden. Der Fruchtwechsel erhöht die Fruchtbarkeit des Bodens. Letztlich kannst Du durch den Fruchtwechsel in der Regel also mehr ernten. Weitere Vorteile, vor allem bei der Kombination von Fruchtwechsel und Mischkultur: Du hast weniger mit Unkraut, lästigen Schädlingen oder Krankheiten zu tun.

Der Fruchtwechsel ist Dir zu viel Aufwand? Natürlich kannst Du Deinen Bauerngarten auch nur mit Zierpflanzen bepflanzen und geniessen.

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