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Ratgeber

Bonsai pflegen

Bonsai, der Baum in der Schale. Mit der richtigen Pflege kann Dein Bonsai richtig alt werden. Damit das klappt, haben wir die wichtigsten Tipps rund um Bonsai umtopfen, Bonsai schneiden und Bonsai düngen für Dich zusammengestellt.

Bonsai pflegen

Bonsai Arten

Es gibt im Prinzip keine speziellen Bonsai-Bäume. Fast jeder Baum kann durch gezielte Kultivierung ein Bonsai werden. Ideal geeignet sind kleinblättrige Laubbäume und Nadelbäume. Ausserdem sollte der Baum gut schnittverträglich sein.

Manche Bonsai-Bäume brauchen einen Temperaturabfall, um in die Ruhephase einzutreten und sich regenerieren zu können. Andere sterben bei Frost den Kältetod. Bevor Du eine Art auswählst, solltest Du prüfen, ob sie sich in Deinem Klima wohlfühlt. Relevant ist auch, ob Du sie im Garten oder im Haus halten möchtest.

Zu den Zimmer-Bonsai gehören z. B. Ficus, Carmona und die Chinesische Ulme. Bonsai, die mit dem entsprechenden Schutz das ganze Jahr draussen bleiben können sind u. a. Wacholder, Kiefer und Fächerahorn. Für Einsteiger ist die Chinesische Feige ideal geeignet. Sie verzeiht Giessfehler und lässt sich leicht schneiden und drahten.

Wir haben einen Überblick über beliebte Bonsai-Bäume für Dich:

  • 
				Chinafeige

    Chinafeige (Ficus retusa)

    • Standort: Eigentlich ein Zimmerbonsai, im Sommer kann er aber auch mal draussen stehen, wenn die Temperaturen nicht unter 15°C fallen. An jedem Standort braucht er viel Licht.
    • Pflege: Dieser Bonsai ist sehr pflegeleicht. Er kann ganz normal gegossen werden, toleriert aber auch mal zu viel oder zu wenig Wasser. Die Blätter solltest Du täglich besprühen und die Pflanze jedes zweite Frühjahr umtopfen. Der Ficus retusa ist sehr schnittverträglich und lässt sich super drahten, weil die Ästchen sehr elastisch sind.
    • Besonderheit: Zwei Pflanzenteile, die sich mit Druck berühren, verschmelzen miteinander. Daraus können sich interessante Strukturen bilden.

  • 
				Wacholder

    Wacholder

    • Standort: Der Wacholder gedeiht nur draussen bis -10°C. Wenn es kälter ist, solltest Du in einpacken. Als Frostschutzmechanismus verfärbt sich bei manche Arten das Laub lila-brauen, wird aber im Frühling wieder grün.
    • Pflege: Lieber zu wenig als zu viel giessen. Vor allem nach dem Umtopfen (in jedem zweiten Jahr) regelmässig mit Wasser besprühen. Zupfe die Triebe, die aus der Form ragen, mit den Fingern ab und dünn‘ die Laubpolster aus, damit sie nicht zu dicht werden. Ansonsten kann man den Wacholder ganz normal in der Ruhephase schneiden.
    • Besonderheit: Es gibt Wacholder-Arten mit schuppigem oder nadelförmigem Laub. Das schuppige Laub wird nadelförmig, wenn die Pflanze unter Stress steht. Es entwickelt sich aber auch wieder zurück, wenn sie sich erholt hat. Wacholder eignet sich übrigens hervorragend zur Totholzgestaltung.

  • 
				Kiefer

    Kiefer (Pinus)

    • Standort: Kiefern bevorzugen einen vollsonnigen Standort. Dann bleiben ihre Nadeln kurz. Bei wenig Licht werden die Nadeln besonders lang. Frei gepflanzt ist die Kiefer winterhart, aber im Topf muss sie über Winter geschützt werden.
    • Pflege: Nicht zu viel, aber regelmässig giessen. Staunässe unbedingt vermeiden. Schütze die Kiefer vor übermässigem Regen, vor allem während des zweiten Austriebs. Sonst werden die Nadeln unnötig lang.
    • Besonderheit: Es gibt Kieferarten mit ein und zwei Austrieben pro Jahr. Das kommt daher, dass der Wind häufig ihre Kerzen abbricht und sie deshalb noch einen zweiten Austrieb produzieren.

  • 
				Fichte

    Fichte

    • Standort: Die Fichte ist typisch für kalte Klimazonen und bevorzugt einen kühlen Boden, aber extreme Kälte oder Hitze verträgt sie schlecht. Stelle sie deshalb nicht direkt in die Sonne und schütze sie im Winter vor Frost.
    • Pflege: Im Sommer kannst Du die Fichte gerne tauchen und dann an- aber nicht durchtrocknen lassen. Das sorgt auch für eine gute Durchlüftung des Bodens. Zusätzlich solltest Du gerade in Hitzeperioden die Blätter häufig einsprühen.
    • Besonderheiten: Die Fichte ist immergrün und typisch für sie ist die Pyramidenform ihrer Krone. Die besteht aus vielen dicken Ästen, die recht dicht stehen.

  • 
				Chinesische Ulme

    Chinesische Ulme (Ulmus parvifolia)

    Standort: Der ideale Standort für die chinesische Ulme liegt in der Sonne oder im Halbschatten. Bei mildem Klima kann sie im Winter draussen bleiben, muss aber eingepackt werden. Eine Überwinterung bei 0 bis 10 C° ist ideal – egal ob im Haus oder draussen.

    Pflege: Krätiges Giessen ist für die Ulme wichtig. Sobald die Erde trocken ist, kannst Du wieder kräftig wässern. Trotzdem darf keine Staunässe entstehen und die Erde sollte nicht zu lange trocken sein. Auch eine ausreichende Düngerzufuhr ist wichtig, vor allem in der Wachstumsphase.

    Besonderheit: Achte darauf, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu gering ist, denn dann kommt es häufig zu einem Befall durch Spinnmilben und Schildläusen.

  • 
				Dickblatt

    Dickblatt (Crassula ovata)

    Standort: Eignet sich gut als Zimmerpflanze. Einfach einen hellen Platz auf der Fensterbank suchen. Dreh die Pflanze aber regelmässig weil sie sich schnell der Sonne zuwendet. Im Sommer kannst Du das Dickblatt auch nach draussen stellen. Er muss aber auf jeden Fall vor dem ersten Frost nach drinnen.

    Pflege: Das Dickblatt wird in grossen Abständen aber dann durchdringend gegossen. Er ist nämlich an das Leben in trockenen Bereichen gewöhnt. Bevor Du wieder giesst, muss die Erde gut trocknen. Staunässe ist nämlich gar nicht gut.

    Besonderheiten: Das Dickblatt wächst von Natur aus sehr symmetrisch. Für die gewünschte Form überflüssige Äste musst Du herausschneiden. Aber Vorsicht: sie wachsen nicht mehr nach.

  • 
				Japanischer Fächerahorn

    Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum)

    Standort: Der Fächerahorn mag es zwar sonnig aber in der Mittagshitze sollte er doch etwas Schatten abbekommen, sonst können die Blätter Schaden nehmen. Er kann auch im Winter draussen bleiben aber, wenn die Temperaturen unter -10 C° sinken, solltest Du ihn schützen.

    Pflege: In der Wachstumssaison braucht der Bonsai viel Wasser. Tägliches Giessen ist Pflicht. Wenn es besonders heiss ist sogar zweimal am Tag. Das Giesswasser sollte nicht zu kalkhaltig sein, denn der Ahorn bevorzugt neutralen bis leicht sauren Boden.

    Besonderheit: Bei jungen Bäumen ist die Rinde zunächst grün oder leicht rötlich. Mit dem Alter färbt sie sich hellgrau oder graubraun.

  • 
				Eiche

    Eiche (Quercus)

    Standort: Volle Sonne ist in der Wachstumsphase super für die Eiche. Der Standort sollte auch luftig sein. Für den Winter ist ein frostfreier Raum wichtig, denn im Topf kann die Eiche nicht draussen überwintern.

    Pflege: Trockene Erde ist genauso schlecht wie ständige Nässe – also ein kleiner Balanceakt um die richtige Bewässerung zu treffen. Im Wachstum solltest Du einmal die Woche düngen aber mit wenig Stickstoff, denn der bringt eine grössere Anfälligkeit für Schädlinge mit sich.

    Besonderheiten: Eichen werden oft von Mehltau befallen. Mit einer Mischung aus Backpulver, Rapsöl, Spülmittel und Wasser kannst Du ihn bekämpfen.

Beachte

Bonsais verhalten sich wie ihre grossen Artgenossen. Dementsprechend gibt es auch hier laubabwerfende und immergrüne Exemplare.

Bonsai pflegen

Die Pflege Deines Bonsais beginnt mit dem richtigen Standort. Aber: Es gibt nicht den einen idealen Standort. Es kommt darauf an, für welche Baumart Du Dich entschieden hast – und bei Bonsais, die draussen überwintern können, auch auf das lokale Klima.

Grundsätzlich haben aber Bäume in der Schale die gleichen Standortvorlieben wie ihre grossen Verwandten.

Im Sommer kannst Du subtropische und tropische Bonsais nach draussen ins Freie stellen.

Sobald es im Herbst langsam kälter wird, müssen subtropische und tropische Bonsais nach drinnen umziehen. Subtropische Bonsais wie die Bougainvillea kannst Du in einem hellen, unbeheizten Raum bei 5–10 °C überwintern. Tropische Bonsais überwintern in Deiner Wohnung.

Heimische Arten können auch im Winter draussen stehen. Schütze Deinen Bonsai durch eine Styroporplatte, die ihn vor Bodenforst schützt.

Bonsai giessen

Jeder Bonsai braucht – je nach Standort, Art und Erdsubstrat – eine individuelle Menge Wasser. Optimales Giessen gelingt nur, wenn Du täglich überprüfst, ob die Bodenfeuchtigkeit in der Bonsaischale noch optimal ist. Staunässe oder Austrocknen sind die häufigste Ursache für sterbende Bonsai.

  • Einen Bonsai solltest Du nur dann giessen, wenn die Erde angetrocknet ist.
  • Wenn die Erdoberfläche des Bonsais abgetrocknet ist, kannst Du ihn vorzugsweise mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser reichlich giessen. Nutze eine Giesskanne mit feiner Brause und achte darauf, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann.
  • Alternativ kannst Du zum Giessen auch die Schale Deines Bonsais in Wasser tauchen. Lass die Schale so lange im Wasser, bis keine Bläschen mehr aufsteigen. Entscheidend nach dem Tauchgang: Lass das überschüssige Wasser vollständig ablaufen.
  • Dusch ihn im Sommer morgens ordentlich, sodass Wasser aus den Ablauflöchern des Topfes tritt. Falls er über Tag austrocknet, giess ihn nochmal.

Mit Wasser Wachstum steuern

Übrigens: Aus dem Bonsai Giessen kann man eine richtige Wissenschaft machen. Lehrlinge der grossen Bonsaimeister lernen im ersten Jahr angeblich ausschliesslich, richtig zu giessen. Japanische Bonsaimeister können über die Wasserzufuhr die Blattgrösse und die Länge der Nadeln beeinflussen.

Bonsai düngen

Ein Bonsai braucht Dünger. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ein Bonsai durch die kleine Schale nur begrenzt Nährstoffe über die Wurzeln aufnehmen kann.

Ideal ist Spezialdünger für Bonsais: Er ist stickstoffarm und hat genau das richtige Nährstoffverhältnis.

Bonsai düngen ist relativ einfach: Starte mit dem Düngen im Frühjahr, wenn die ersten jungen Triebe spriessen. Halte Dich, was die Dosierung und die Abstände zwischen dem Düngen angeht, einfach an die Empfehlungen, die auf Deinem Bonsaidünger stehen. Du solltest den Bonsai im Idealfall eine Stunde nach dem Giessen düngen. Das minimiert die Gefahr, dass die Feinwurzeln verbrennen.

Wichtig: In den ersten vier Wochen nach dem Umtopfen und bei Wurzelschäden solltest Du nicht düngen.

Steht Dein Bonsai ganzjährig draussen, solltest Du ihm im Winter seine Ruhephase gönnen und ihn nicht düngen, damit er im Frühjahr erholt in die Wachstumsphase starten kann. Deinen Zimmerbonsai kannst Du das ganze Jahr über düngen, reduziere dann aber das Düngen.

Bonsai umtopfen

Gesund wachsen kann Dein Bonsai nur, wenn Du ihn regelmässig umtopfst. Die Faustregel:

Einen jungen Bonsai solltest Du alle zwei Jahre umtopfen, ältere Exemplare in grossen Schalen alle 3–4 Jahre.

Ein Indiz, dass es Zeit zum Umtopfen ist: Die Erde nimmt das Giesswasser nicht mehr richtig auf. Jetzt solltest Du die alte Erde unbedingt austauschen.

Entscheidend beim Bonsai Umtopfen sind zwei Faktoren:

  • die richtige Erde
  • die passende Pflanzschale

Bonsai umtopfen

Die richtige Erde für Bonsais

Normale Blumenerde ist für Bonsais nicht geeignet. Sie ist nicht wasserdurchlässig genug, zu dicht und zu stark gedüngt. Bonsaierde hingegen ist wasser- und luftdurchlässig. Sie klumpt nicht und ist dauerhaft körnig, sodass sie das Wasser zwar speichert, aber gleichzeitig die Drainage nicht behindert. Das beugt der Wurzelfäule vor.

In der klassischen japanischen Bonsaikunst wird meist Akadama-Erde verwendet. Sie besteht aus japanischem Lehmgranulat, das aus Vulkanasche entstand und durch seine Porösität und Grobkörnigkeit optimale Wasserspeicher- und Drainageeigenschaften hat.

Akadama-Erde gibt es in zwei Qualitätsstufen: Die Akadama-Erde für Bonsais wurde bei 600-900°C gebrannt, sodass sie bei Frost nicht zu wasserundurchlässigem Lehm zerfällt. Die ungebrannte Erde wird oft zur Herstellung von «normaler» Blumenerde benutzt.

Handelt es sich bei dem Bonsai um einen Rhododendron oder eine Akazie, sollte zusätzlich Moorbeeterde zugefügt werden.

Die richtige Pflanzschale für Deinen Bonsai

Als Faustregel für die Grösse und Tiefe der Pflanzschale gilt:

  • Grösse = 2/3 x Baumhöhe
  • Tiefe ≈ Dicke des Stammes an seiner Basis

Ist die Baumkrone sehr ausladend, kann es aber allein der Optik wegen schon eine grössere Schale sein.

Dünne, junge Bäume sollten grundsätzlich in etwas grössere Schalen gepflanzt werden, damit sich das Wurzelsystem gut ausbilden kann.

Ältere Bäumen können in immer kleinere Schalen gesetzt werden, da die Wurzeln beim Umtopfen immer weiter beschnitten werden.

Bonsai umtopfen: Schritt für Schritt

Idealerweise topfst Du Deinen Bonsai im zeitigen Frühjahr um. Das Umtopfen belastet den Bonsai dann weniger und der Baum beginnt auch kurz darauf wieder zu wachsen.

Verwende beim Umtopfen Bonsaierde und setz nach dem Umtopfen 4–6 Wochen mit dem Düngen aus. Beim Umtopfen solltest Du auch immer direkt einen Wurzelschnitt machen.

Lege alles bereit, was Du zum Umtopfen des Bonsais brauchst. Dazu gehören neben einer neuen Pflanzschale und der Bonsaierde auch eine Schere und ggfs. einen Drahtschneider. Manche Bonsais sind nämlich mit Draht in der Schale befestigt.

Und so gehts:

  • Löse Deinen Bonsai aus der Schale und entferne vorsichtig das alte Substrat.
  • Mach Dich an den Wurzelschnitt.
  • Jetzt kannst Du die neue Schale vorbereiten: Hat Deine Schale Ablauflöcher, dichte sie ggf. mit Netzen ab, damit die Erde nicht ausschwemmt. Leg dann eine Drainageschicht an und fülle darauf eine dünne Schicht Bonsaierde.
  • Setze den Baum in die Schale. Wenn Du ihn mit Drähten fixieren musst, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.
  • Jetzt kannst Du die Bonsaierde in die Wurzelzwischenräume einarbeiten (z. B. mit einem Holzstäbchen). Achte darauf, dass keine Hohlräume bleiben.

Bonsai umtopfen: Schritt für Schritt

Bonsai schneiden

Eins ist klar: Wenn Du Dir einen Bonsai anschaffst, musst Du ihn auch regelmässig schneiden. Beim Bonsai Schneiden entfernst Du u. a. aus der Form fallende Triebe und schneidest die Spitzen. Durch das Drahten Deines Bonsais kannst Du zusätzlich Form und Wuchsrichtung genau bestimmen – dazu aber später mehr.

Wichtige Tipps vorab:

  • Benutze nur scharfe und vor allem saubere Scheren oder Schneidewerkzeuge für Deinen Bonsai. Es gibt auch spezielle Scheren für den Schnitt Deines Bonsais.
  • Deinen Bonsai solltest Du nicht gleichzeitig schneiden und drahten. Das ist zu stressig für ihn.
  • Wenn Du die Krone stark zurückschneidest, musst Du dann auch die Wurzeln zurückschneiden. Warte aber, bis der Baum sich erholt hat, bevor Du wieder zur Schere greifst. Mute ihm nicht zu viel auf einmal zu.

Bonsai Schnittformen

Die Form, die Du Deinem Bonsai verpasst, kannst Du grundsätzlich selbst wählen. In der Bonsaikunst gibt es allerdings ein paar Klassiker:

  • 
				Hokidachi

    Besenform (Hokidachi)
    Charakteristisch ist ein kurzer gerader Stamm, der sich nach oben hin gleichmässig in eine Kugel- oder Kegelform verzweigt. Für diese Form sind von Natur aus fein verzweigte Laubbaumarten geeignet. Um die Besenform zu erhalten, kannst Du die Krone über Winter, wenn das Laub abgefallen ist, mit einem Band zusammenbinden. Aber Vorsicht! Geh dabei behutsam vor, um die Äste nicht zu verletzen.

  • 
				Funkinagashi

    Windgepeitschte Form (Funkinagashi)
    Der Funkinagashi sieht aus, als hätte der Wind immer aus der gleichen Richtung geblasen und alle Äste auf eine Seite gebogen. Führ die Äste in die Richtung, in die sich auf der Stamm neigt. Diese Form ist kraftvoll, fast tragisch und wirkt sehr lebendig. Vorbild sind Bäume an Küsten oder in der Steppe, die dem Wind schutzlos ausgesetzt sind.

  • 
				Han Kengai

    Kaskadenform (Kengai) und Halbkaskadenform (Han-Kengai)
    Der Baum neigt sich geschwungen über den Schalenrand hinunter wie über eine Klippe. In der Halbkaskadenform neigt er sich dabei nicht unterhalb des Schalenbodens, in der Kaskadenform hingegen schon. Setz den Bonsai daher in eine höhere Schale oder stell ihn auf ein Podest und drahte die Äste nach unten. Die Wurzeln müssen gut ausgebildet sein, damit der der Baum nicht aus der Schale kippt. Besonders eindrucksvoll machen diese Formen horizontale Astpolster. Die Krone kann gerne ungleichmässig sein.

  • 
				Moyogi

    Frei aufrechte Form (Moyogi)
    Der Stamm verjüngt sich gleichmässig in einer S-Form nach oben und die Äste entspringen an den Aussenseiten der Biegungen. Die Baumspitze liegt idealerweise senkrecht über dem Stammursprung. Die Krone ist ungleichmässig dreieckig.

  • 
				Chokkan

    Streng aufrechte Form (Chokkan)
    Der Stamm ist kerzengerade und wird nach oben hin schmäler, sodass die Spitze genau über dem Wurzelansatz sitzt. Die ersten Äste wachsen im unteren Drittel und spriessen dann etagenweise bis unter die Spitze. Dabei sollten die einzelnen Ebenen nicht zu eng beieinander sitzen.

  • 
				Shakkan

    Geneigte Form (Shakkan)
    Auch diese Form erweckt den Eindruck, vom Wind zur Seite geneigt worden zu sein, jedoch weniger stark als die windgepeitschte Form. Die Neigung beträgt etwa 60-80°. Die Wurzeln auf der Seite, auf die sich der Stamm neigt, sind schwächer ausgebildet, deshalb sollte der erste Ast auf der gegenüberliegenden Seite wachsen, um ein Gleichgewicht herzustellen.

  • 
				Bunjingi

    Literarten-Form (Bunjingi)
    Der Bonsai hat einen hohen, dünnen und leicht geschwungenen Stamm. Die wenigen Äste mit wenig Laub wachsen am oberen Teil des Stamms. Diese Form kam zu ihrem Namen, weil sie an einen gebeugten und alten Gelehrten erinnert.

  • 
				Seki joju

    Felsenform (Seki-joju)
    Der Bonsai wächst auf bzw. über einen Felsen, sodass die Wurzeln den Stein eindrucksvoll umschlingen. Da die Wurzeln offen liegen, bilden sie eine besondere Rinde, um sich vor der Sonne zu schützen. Spitzahorn, Hainbuche und Weissdorn sind sehr robust und eignen sich deshalb gut für diese Form.

  • 
				Sokan

    Doppelstammform (Sokan)
    Entweder wachsen zwei Stämme aus einer Wurzel oder ein Ast spriesst sehr tief, sodass er aussieht wie ein zweiter Stamm. Der kräftigere Stamm wächst relativ gerade, während der andere etwas geneigt ist. Sie bilden gemeinsam eine Krone und somit eine optische Einheit.

  • 
				Kabudachi

    Mehrfachstammform (Kabudachi)
    Mehrere Stämme entspringen einer Wurzel, wobei alle unterschiedlich hoch und dick sind und doch eine optische Einheit bilden. Der dickste Stamm sollte gleichzeitig der höchste sein.

  • 
				Yose ue

    Wald-Bonsaiform (Yose-ue)
    Mehrere Bonsais stehen in einer Schale und erwecken den Anschein eines älteren Waldes. Das grösste und am besten entwickelte Exemplar steht mittig im vorderen Drittel der Schale, die kleineren Bonsai an den Seiten oder im Hintergrund. Die Kronen bilden gemeinsam eine dreieckige Einheit.

Bonsai Schnittarten

Die Kunst bei der Bonsai-Gestaltung ist es, ein idealisiertes Abbild der Natur zu erstellen. Ein Bonsai soll also eine perfekte Miniatur seiner Baumart sein.

Die Bonsai-Schnittarten im Überblick:

Gestaltungsschnitt

Den Gestaltungsschnitt führst Du am besten im Früh- oder Spätjahr durch, vor oder nach der Wachstumsphase.

Bei Laubbäumen kürzt Du die zu lang gewordenen Triebe um etwa 3 Augen und entfernst vertrocknete oder störende Zweige. Bring Deinen Bonsai in die gewünschte Form. Im Sommer folgen dann immer wieder kleinere Rückschnitte, die sog. Pflegeschnitte.

Bei Nadelbäumen entfernst Du die herausstechenden Nebentriebe und kürzst längere Zweige. Am besten mit Daumen und Zeigefinger abzupfen statt schneiden. Die äusseren Nadelbüschel von bestimmten Seitentrieben kannst Du stehen lassen, damit dichte, wolkenartige Nadelpolster entstehen. Wenn die Poslter zu dicht werden, dünn sie aus. Entferne zusätzlich alle Triebe an der Unterseite eines Astes, damit sich eine halbkreisförmige Shilouette ergibt.

Möchtest Du ein harmonisches Bild erzeugen, halte Dich an folgende Grundregeln:

  • Die Äste im unteren Bereich des Bonsais sollten stärker sein, also die im oberen Bereich. Generell gilt: Die Äste sollten sich zum Ende hin verjüngen.
  • Am schönsten sind gerade oder leicht geschwungene Zweige. Schneide verdrehte oder stark geschwungene Äste ab.
  • Entferne einen Zweig, wenn zwei auf gleicher Höhe wachsen.

Pflegeschnitt

Mit dem Pflegeschnitt erhälst Du übers Jahr die Form Deines Bonsais. Natürlich wachsen Bäume nicht gleichmässig sondern entwickeln Spitzen und neue Triebe, die aus der Form fallen bzw. wachsen. Die kannst Du getrost abschneiden und auch im Inneren der Krone etwas Luft schaffen.

Generell gilt immer: stärkere Bereiche bremsen und schwache fördern. Der Schnitt regt Dein Bäumchen zum Wachsen an und sorgt dafür, dass die Verzweigungen immer filigraner und der Stamm dicker werden. Die Äste sollten nicht über die Schale hinauswachsen.

Wurzelschnitt

Der Bonsai braucht nicht nur regelmässig eine frische Friese sondern sollte auch an den Wurzeln gepackt werden. Der Wurzelschnitt gehört aus verschiedenen Gründen genauso zum Pflegeritual wie der Gestaltungs- und Formschnitt:

  • Bonsaischalen sind sehr klein, sodass die Wurzeln regelmässig gekürzt werden müssen.
  • Je grösser der Wurzelballen, umso kräftiger treibt die Krone aus. Um den Baum klein zu halten, muss also auch das Wurzelsystem klein gehalten werden.
  • Der Wurzelschnitt regt die Verzweigung und Verfeinerung der Wurzeln an, sodass trotz kleiner Schale und wenig Substrat ausreichend Nährstoffe aufgenommen werden können.

Wenn Du Deinen Bonsai umtopfst, kannst Du auch gleich das Wurzelsystem bearbeiten und zu kräftige und kranke Wurzeln entfernen:

  • Nimm dazu den Bonsai vorsichtig aus der Erde und entferne die alte Erde mit einer Erdkralle.
  • Lockere den Wurzelballen mit einem Holzstab und kämme die Wurzeln vorsichtig nach aussen aus. Falls die Erde stark verdichtet ist, spüle sie mit Wasser aus den Wurzeln.
  • Schneide jetzt die Wurzeln: die dicken stärker als die dünnen. Ein Qualitätsmerkmal von Bonsais sind gleichmässige, feine Wurzeln. Kürze die Wurzeln etwa um ein Drittel.
  • Achte darauf, dass die Schnittstellen nach unten zeigen und am Ende ein ausgewogenes Bild zwischen Wurzel und dem Rest der Pflanze entsteht. Schneide nach einiger Zeit auch die Baumkrone etwas zurück.

Blattschnitt

Einmal Spitzen scheiden bitte! Du kannst die Blattgrösse bei einer grossblättrigen Bonsaiart reduzieren, wenn Du die grossen Blätter im Frühsommer um die Hälfte kürzt oder ganz abschneidest (Entlaubung). So wird der Baum dazu angeregt, neue, kleinere Blätter zu bilden. Entlaube den Baum aber nur im Abstand von mehreren Jahren und nur, wenn er gesund ist. Düng ihn anschliessend erst wieder, wenn die neuen Blätter gewachsen sind.

Totholzgestaltung mit «Jin» und «Shari»

Das ist wirklich nun die Kür bei der Bonsaigestaltung! Totholz verleiht Deinem Bonsai nochmal einen ganz besonderen Charakter. In der Natur entsteht Totholz, wenn Holz nach einen Biltzeinschlag, Dürre oder Astbruch abstirbt. In der Bonsaikunst wird mit Messer und Zange nachgeholfen. Man unterscheidet zwei Formen:

Jin = entrindeter Ast

Jin-Gestaltung:

  • Zieh mit einer Jinzange die Rinde des Asts ab und schneide sie am Astursprung mit einem scharfen Messer ab.
  • Glätte Unebenheiten und Kanten mit der Konkavzange oder Sandpapier.
  • Pinsle den entrindeten Ast mit Jinmittel ein, damit er ausbleicht und vor Infektionen geschützt ist.

Shari = freiliegendes Holz im Stammbereich

Shari-Gestaltung:

  • Zeichne die gewünschte Stelle mit Kreide vor.
  • Entferne erst einen kleinen Streifen der Rinde und vergrössere die Fläche mit der Zeit. Hier brauchst Du etwas Geduld. Für einen Shari solltest Du Deinem Bonsai viel Zeit lassen und die Gestaltung über mehrere Monate oder Jahre vornehmen.
  • Schneide die Rinde mit einem scharfen Messer ein und zieh sie mit einer Jinzange ab.
  • Wenn's Dir gefällt, höhle den Stamm mit einer Konkavzange etwas aus und bepinsle den Shari mit Jinmittel.

Die Totholzgestaltung sollte man nicht unterschätzen. Ein falscher Schnitt und Dein ganzer Bonsai ist hinüber.

Im Stammbereich ist schnell eine Saftbahn und somit die Nährstoffversorgung der oberen Äste durchtrennt. Denn es ist nicht einfach, auszumachen, wo sie verlaufen.

Aus diesem Grund solltest Du am besten erstmal an einem nicht so teuren Bonsai oder mit abgeschnittenen Ästen üben.

Im Frühling oder Spätsommer, vor oder nach der Wachstumsphase, kannst Du Dich dann an das gewünschte Exemplar wagen. Beachte, dass sich zur Totholzgestaltung nur immergrüne Arten eignen. Bei Laubbäumen fault das entrindete Holz.

Bonsai drahten

Mit einem Draht kannst Du Deinen Bonsai in (fast) jede erdenkliche Form bringen. Dafür brauchst Du nur Geduld – und den passenden Bonsaidraht.

Achte darauf, dass Du Aluminiumdraht mit einer Schutzschicht verwendest. Die Drahtstärke sollte etwa ein Drittel des Astdurchmessers betragen.

Nimm ein Stück Bonsaidraht und fixiere ein Ende entweder im Boden oder an einem Ast. Grundsätzlich solltest Du immer von unten nach oben und von innen nach aussen drahten – drahte die Äste in der Regel in einem Winkel von 45°. Wichtig ist, dass Du den Draht eng am Bonsai anlegst, ohne dass er dabei einschneidet. Wenn Du den Draht beim Umwickeln mit den Finger fixierst, fällt Dir das Drahten leichter.

Drahte erst alle Äste, die Du in Form bringen willst, bevor Du sie biegst.

Um die Bruchgefahr zu verringern, leg beim Biegen den Daumen an die Innenseite der Biegung und übe dann von der Aussenseite vorsichtig Druck aus. Versuche ihn in einem Durchgang zu biegen, denn je öfter Du ansetzt, umso höher ist die Gefahr, dass Dir der Ast abbricht. Bis die Form sich gefestigt hat, dauert es etwa 3–6 Monate, je nach Dicke des Astes. Du merkst, dass es so weit ist, wenn der Ast sich nicht mehr in die alte Richung bewegt. Lass den Draht nie länger als nötig am Baum.

Entferne den Draht rechtzeitig, indem Du ihn an jeder Windung mit einer Zange aufknipst. Beim Versuch, den Draht abzuwickeln, könntest Du die Äste verletzen.

Bonsai drahten

Bonsai züchten

Bonsai züchten ist was für richtige Profis. Wähle eine Baumart mit guter Schnittverträglichkeit, denn Du musst den Bonsai regelmässig schneiden, damit er in Form bleibt. Ficus-Arten wie der Pfennigbaum und Sukkulenten wie der Jadebaum eignen sich gut als erste Bonsais, weil sie pflegeleicht sind.

Wie zieht man einen Bonsai?

  • Willst Du von Anfang an dabei sein? Dann sammle oder kaufe ein paar Samen und bring sie zum Keimen.
  • Alternativ kannst Du ein kleines Bäumchen im Gartencenter holen.
  • Entscheidest Du Dich dafür, hautnah die Entstehung Deines Bonsais zu verfolgen, dann lass ihn ein paar Jahre wachsen, bis er ein gutes Wurzelsystem und einen dicken Stamm ausgebildet hat.
  • Beim ersten Schnitt lässt Du die Äste stehen, die später die Krone bilden sollen. Die anderen entfernst Du mit scharfem Werkzeug.
  • Setz den Baum dann in eine flache Schale: Dünne die Wurzeln aus, behalte vor allem die feinen waagrechten. Der Baum kann jetzt nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen und wird so in seinem Wachstum gehemmt.
  • Mit der Zeit passen sich die Blatt- und Baumgrössen an die Gegebenheiten an: Dein Baum wird zum Bonsai.

Tipp

Du kannst das Bäumchen mit Draht in der Pflanzschale befestigen, falls es nicht sofort felsenfest steht.

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